Blasenschwäche im Alter

Harninkontinenz bei Senioren - Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Blasenschwäche bei Senioren
Wie können Senioren gut mit einer Blasenschwäche leben? Foto: © Peter Atkins

Ein gesundheitliches Problem, das oft mit Schamgefühlen und einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden ist, ist die Blasenschwäche im Alter. Viele Senioren sind von einer Blasenschwäche betroffen, wobei sich die Ausprägung der Erkrankung deutlich unterscheiden kann. Auch die Ursachen für eine auftretende Blasenschwäche sind vielfältig. Es gilt daher, den behandelnden Hausarzt aufzusuchen und nach verfügbaren Therapiemöglichkeiten zu suchen. Nicht immer verschwindet eine Blasenschwäche jedoch vollständig. Dann ist es für Senioren wichtig, einen guten Umgang mit der Erkrankung zu pflegen, der die Einschränkungen möglichst gering hält.

Ursachen der Blasenschwäche im Alter

Eine besonders häufige Ursache für die Blasenschwäche im Alter ist die sinkende Belastbarkeit des Beckenbodens. Das Bindegewebe und die Muskulatur in diesem Bereich des Körpers verlieren dann ihre stützende Funktion, die der Blasenschließmuskel so dringend braucht. Auch die hormonellen Veränderungen nach den Wechseljahren kann den Beckenboden schwächen.

Doch auch Grunderkrankungen wie Diabetes, Parkinson und eine vergrößerte Prostata können eine Blasenschwäche begünstigen. Der behandelnde Arzt ist zumeist gut im Bilde und kann seinen Patienten und dessen Angehörige auf die Nebenwirkungen der Erkrankungen aufmerksam machen.

Senioren mit plötzlich auftretender Blasenschwäche sollten außerdem darauf achten, welche Medikamente sie einnehmen müssen. So können Blutdrucksenker oder Alzheimer-Präparate für eine Blasenschwäche sorgen, da sie den Blasenschließmuskel zusätzlichen Reizen aussetzen.

Wie Blasenschwäche behandelt werden kann

Um die richtige Behandlungsmethode für eine Blasenschwäche im Alter zu finden, muss der Hausarzt zunächst die Ursache der Erkrankung finden. Im besten Fall genügt eine Umstellung der Medikation. Ist dies nicht möglich, so kann der Arzt sogenannte Anticholinergika verschreiben, die die Blasenmuskulatur beruhigen. Hier ist es jedoch wichtig, den Nutzen des Medikaments mit dessen Nebenwirkungen in ein angemessenes Verhältnis zu setzen.
Linderung der Blasenschwäche kann auch regelmäßige Beckenbodengymnastik verschaffen. Die Übungen sind leicht durchführbar und können daher bequem in den Alltag integriert werden. Sie fördern die Kräftigung der Muskulatur, sodass der Blasenschließmuskel wieder gestützt wird. Auch regelmäßige Bewegung und eine Gewichtsreduktion sind angezeigte Hilfen bei Blasenschwäche. Zudem sollten Senioren ihre Blase und die Harnwege vor Infekten schützen. Eine gute Intimhygiene und stets wärmende Kleidung bilden hierfür die Basis.

Akzeptanz der Harninkontinenz bei Senioren

Oft müssen Senioren die altersbedingte Blasenschwäche als gegeben akzeptieren. Dann ist es wichtig, die richtigen Hilfsmittel auszuwählen, um die Lebensqualität nicht zu stark einzuschränken. Mit speziellen Inkontinenz-Einlagen und Slips kommen Senioren dann gut durch den Alltag, sofern die Blasenschwäche nicht zu stark ausgeprägt ist. Bei einer starken Blasenschwäche zahlt unter Umständen auch die Krankenkasse für diese Hilfsmittel. Für ein dauerhaft gutes Gefühl sollten Senioren die Slips und Einlagen mehrfach täglich wechseln und die oft feuchten Hautstellen mit einer schützenden Creme behandeln.

Männer, die im Alter unter einer Belastungsinkontinenz leiden, finden möglicherweise auch mit einer Penisklemme eine Lösung. Diese übt einen äußerlichen Druck auf die Harnröhre aus und ermöglicht so auch längere Ausflüge oder Restaurantbesuche. Nicht jeder Senior empfindet dieses Hilfsmittel jedoch als angenehm, weswegen über dessen Einsatz individuell entschieden werden sollte.
Lassen Sie sich auch von Ihrem Arzt beraten! Harninkontinenz bei Senioren kommt sehr häufig vor! Das Gespräch muss Ihnen nicht peinlich sein!

[Bitte beachten Sie: Unsere Artikel können nicht den Rat eines Arztes ersetzen. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte immer an einen Arzt Ihres Vertrauens!]

Text: A. W. (Familienberaterin) / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023