Was Enkel für ihre Großeltern bedeuten
Im Umgang mit ihren Enkelkindern blühen Senioren oft neu auf. Sind die eigenen Kinder ausgezogen, wirkt die Wohnung plötzlich leer und still. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt mit mehr Zeit für Freundschaften, Hobbys und Reisen. Wie groß aber ist die Freude, wenn sich bei den Kindern Nachwuchs ankündigt. Den alten Eltern wird spätestens jetzt bewusst, was ihnen noch gefehlt hat: Enkelkinder!
Ein Enkelkind bringt wieder Schwung ins Leben…
Mit Enkelkindern zieht wieder junges Leben ein. Für Großeltern wirken sie wie ein Jungbrunnen. Gemeinsam geht es auf den Spielplatz, in die Natur oder in den Zoo. Die Enkel entdecken dabei Neues, die Großeltern bleiben geistig und körperlich in Bewegung. Intensiv nehmen sie teil an dem, was Kinder und Jugendliche bewegt und lassen sich davon selbst inspirieren. Als typisches Beispiel sei das Internet genannt. Mithilfe ihrer Enkel erobern Senioren die virtuellen Informations- und Erlebnisräume. Andere sind motiviert, künftig selbst regelmäßiger Sport zu treiben. Es muss ja nicht Fußball oder Inlineskaten sein – Schwimmen, Gymnastik und Nordic Walking haben sich als ideales Fitnesstraining der älteren Generation bewährt.
Der Kontakt mit den Enkeln, neue Anregungen und mehr Bewegung bringen Abwechslung in den Alltag von Senioren. Sie bleiben mitten im Leben. Trübe Gedanken oder gar Alltagsdepressionen bekommen keine Chance.
Ein gutes Verhältnis aufbauen – so gelingt es
Eine harmonische Beziehung zwischen Senioren und ihren Enkelkindern entsteht nicht automatisch. Aus süßen Babys werden quengelnde Kleinkinder, neugierige Vorschulkinder und später Schulkinder und Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften, auf die es flexibel einzugehen gilt. Senioren werden in ihren Enkeln sich selbst und ihre Kinder wiedererkennen. Gleichzeitig wird ihnen bewusst, dass sich die heutige Kindheit verglichen mit früher gewandelt hat. Dies sollten Großeltern akzeptieren. Märchen vorlesen, gemeinsam backen oder basteln begeistert die Enkelgeneration heute noch. Wenn Großeltern Interesse für den Alltag ihrer Enkel zeigen, ohne sich dabei anzubiedern, ist das wunderbar. Oma und Opa müssen nicht „cool“ sein. Vielmehr sollten sie für ihre Enkel einfach da sein, ihnen zuhören, sie trösten, ermuntern, beraten, bei Hausaufgaben helfen, zusammen etwas unternehmen oder von früher erzählen.
Ein eher lockerer Umgang und gegenseitige Wertschätzung sind ideale Voraussetzungen für ein gutes Verhältnis zwischen Großeltern und Enkeln.
Was tun bei Problemen mit den Eltern?
Ganz wichtig: Niemals darf eine Situation entstehen, in der Enkel ihre Eltern und Großeltern gegeneinander ausspielen. Die Erziehung obliegt den Eltern. Großmutter und Großvater können unterstützen, übernehmen sonst aber mehr die Rollen von Freizeitgefährten, Zuhörern und neutralen familiären Bezugspersonen. Haben Senioren etwas am Erziehungsstil ihrer Kinder auszusetzen, sollten sie dies nicht vor ihren Enkeln thematisieren, sondern sich hierüber allein mit ihren Kindern austauschen. Sie dürfen ihren Kindern vor den Enkeln nicht in den Rücken fallen.
Bei eventuellen schwer wiegenden Erziehungsmängeln beziehungsweise zerrütteten Enkelfamilien sind Großeltern extra gefordert. Sie sollten sich allein schon im Interesse ihrer Enkel um professionelle Hilfe bemühen und den Enkelkindern selbst einen Schutzraum bieten, auch emotional.
Text: L.W. / Letzte Aktualisierung: 21.04.2023