Erfahren Sie in diesem Artikel wie man sich gut auf das MDK Gutachten vorbereiten kann.
Vorbereitung auf die Begutachtung zur Vergabe des Pflegegrads durch den MDK
Anspruch auf Pflegegeld oder Sachleistungen aus der Pflegeversicherung? Bei der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) entscheidet sich, ob und in welchen Pflegegrad eine Person eingestuft wird. Und damit von den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung profitiert. Weil dies für den Betroffenen, Angehörige und die mit der Pflege anvertrauten Person weitrechende (finanzielle) Folgen hat, muss der Besuch des MDK gut vorbereitet sein!
Nachdem Ihr Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung bei der Pflegekasse eingegangen ist, teilt der MDK einen konkreten Termin für den circa einstündigen Besuch in der Wohnung des Pflegebedürftigen mit. Dieser Haustermin ist unerlässlich für eine dann folgende Einstufung in einen der Pflegegrade 1, 2, 3, 4 oder 5. Wichtig: Sorgen Sie dafür, dass neben der Pflegekraft möglichst auch eine weitere Vertrauensperson anwesend ist. Falls Ihnen der vom MDK vorgeschlagene Zeitpunkt nicht passt, haben Sie das Recht auf einen alternativen Terminvorschlag. In diesem Fall sollten Sie möglichst umgehend den MDK kontaktieren.
Vorab überlegen, wie Ihr typischer Pflege-Alltag aussieht
Beim MDK-Besuch steht genau das im Mittelpunkt, um was sich die häusliche Pflege dreht: Der Mensch! Bereiten Sie den Pflegebedürftigen durch Gespräche auf diesen Tag vor. Was erwartet der Betroffene von dem Besuch? Was soll dem Gutachter gezeigt werden? Welche täglichen Verrichtungen können nicht mehr selbständig erledigt werden? Oft kann auch ein Rollenspiel auf diese „Prüfungssituation“ vorbereiten. Denn bei dem MDK-Termin handelt es sich um eine Prüfung: Welche Aufgaben beim Waschen, An- und Ausziehen, Essen und Trinken können noch selbständig übernommen werden? Welche unter Anleitung? Wobei ist eine Pflegekraft unersetzlich?
Ehrlich zeigen, wobei Hilfe benötigt wird
Auch deshalb muss der Termin der Begutachtung so gut wie möglich den realistischen Pflege-Alltag widerspiegeln. Gar nicht so einfach: Denn gerade in solchen Situationen neigen wir Menschen dazu, uns möglichst selbständig und leistungsfähig präsentieren zu wollen. Zeigen und sagen Sie stattdessen ganz deutlich, bei welchen Verrichtungen Pflege benötigt wird. Ist z.B. das Zuknöpfen des Hemdes nicht mehr selbständig möglich? Dann sollte beim MDK-Termin nicht ein bequemer Pullover getragen, sondern die Probleme am Beispiel eines Hemdes gezeigt werden.
Ebenso sollte man auf Übertreibungen verzichten. Da die Gutachter – unter ihnen oftmals Ärzte oder examinierte Pflegekräfte – besonders geschult sind, haben auch sie ihre kleinen „Tricks“. Hebt der Pflegebedürftige problemlos den zufällig runtergefallenen Kugelschreiber auf; dann wird es sich bestimmt auch selber die Schuhe binden können. Und wenn er beide Hände hinter dem Kopf verschränken kann; wieso sollte er sich dann nicht alleine kämmen können?
Relevante Unterlagen sammeln
Möglichst frühzeitig – am besten schon vom ersten Tag der Pflege an – sollte ein simples, aber detailliertes Pflegetagebuch geführt werden. Einfach notieren, wie viel Zeit für welche Tätigkeiten aufgewendet wird. Notieren Sie auch, wann der Pflegebedürftige beaufsichtigt oder beim Waschen angeleitet wird. Ebenfalls empfehlenswert für diese „schriftliche Vorbereitung des MDK-Gutachtens“: Kopien von allen wichtigen medizinischen Dokumenten zu (Vor-)Erkrankungen. Dazu gehören z.B. Arztberichte, Bescheinigungen, Medikamenten- und Therapiepläne, Entlassungsberichte aus Krankenhäusern oder Reha-Einrichtungen, Verträge mit Pflegediensten, Allergie- und Schwerbehindertenausweise…
Die Vorbereitung auf das MDK Gutachten nimmt einige Zeit in Anspruch, aber umso besser man vorbereitet ist, umso besser kann der Gutachter den Patienten und die Situation einschätzen.
Text: K. S.-G. / Letzte Aktualisierung: 21.04.2023