Viele Menschen möchten gern auch ihren Lebensabend zu Hause verbringen und nicht in eine betreute Einrichtung umziehen. So lange jemand dafür noch fit genug ist und keine nennenswerten Erkrankungen hat, steht dem auch nichts entgegen. Schwierig wird es jedoch bei gesundheitlichen Einschränkungen, bei Sturzgefahr oder bei plötzlich auftretenden Beschwerden. (Sturzprophylaxe Maßnahmen durchführen) Mit dem Hausnotruf, auch als Seniorenalarm oder Rufhilfe bekannt, kann dann per Knopfdruck rasch Hilfe gerufen werden.
So funktioniert der Hausnotruf für Senioren
Das Hausnotrufsystem wurde in den 1970er Jahren durch Wilhelm Hormann entwickelt und zuerst an einem Krankenhaus in Wilhelmshaven getestet. Hormanns Entwicklung wurde mit Mitteln des Bundesforschungsministeriums gefördert und bis 1982 zu einem komplexen System weiterentwickelt. Die Nutzung des Hausnotrufes ist denkbar einfach. Der Teilnehmer trägt eine Notrufeinheit in Größe einer Armbanduhr um das Handgelenk oder an einem Band um den Hals. Dieses Gerät ist durch eine Basisstation über das Telefonnetz mit der Notrufzentrale eines gewählten Dienstes verbunden, der per Knopfdruck informiert wird, wenn ein Notfall vorliegt. Die Basisstation enthält zudem eine Freisprecheinrichtung, über die Helfer nach dem Alarm mit dem Hilfesuchenden Kontakt aufnehmen können. Neben der Möglichkeit des aktiven Alarms gibt es den Passivalarm, für den mit dem Nutzer die turnusmäßige Betätigung einer Taste an der Basisstation vereinbart wird. Bleibt dies aus, nehmen Mitarbeiter des Hilfsdienstes telefonisch Kontakt mit dem Teilnehmer auf oder schauen in dessen Wohnung nach dem Rechten.
Kosten für einen Seniorennotruf
Der Hausnotruf wird in Deutschland unter anderem von den privaten Pflegediensten, von Wohlfahrtsverbänden und vom Deutschen Roten Kreuz angeboten. Die Nutzung des Dienstes ist nicht kostenlos. Unter bestimmten Bedingungen übernehmen die Krankenkassen jedoch einen Teil der anfallenden Kosten, die in der Regel aus der Grundgebühr für die Geräte sowie die Einrichtung der Anlage und den Einsatzkosten bestehen. Diese fallen zum Beispiel für Transporte in eine Arztpraxis oder ins Krankenhaus an und sind je nach Anbieter unterschiedlich. Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2011 verschiedene Hausnotrufdienste hinsichtlich der Beratung, des Kundenservices, der Geräteeinweisung und der Notrufbearbeitung getestet und stellte dabei große Unterschiede fest. Auch die Kosten können regional stark abweichen. Es empfiehlt sich daher, vor dem Abschluss eines Vertrages verschiedene Notrufanbieter zu vergleichen. Dies ist zum Beispiel mit Hilfe von Broschüren, per Telefon oder im Internet möglich.
Wer bietet das Hausnotrufsystem an?
Einen Hausnotruf für Senioren bieten verschiedene Wohlfahrtsverbände und Pflegedienste an.
Hier nur einige Beispiele:
- Hausnotrufdienst des DRK
- Malteser Hausnotruf für Senioren
- Hausnotruf vom Arbeiter-Samariter-Bund
- Johanniter Hausnotruf
Worauf sollte bei der Auswahl eines Hausnotrufanbieters geachtet werden?
Durchschnittlich kostet die Teilnahme an dem Notrufsystem etwa 20 Euro im Monat. Wer als pflegebedürftig durch die Pflegekasse eingestuft wurde, kann eine Kostenübernahme beantragen. Diese wird jedoch nur für Dienstleister gewährt, die durch die Pflegekasse anerkannt sind. Um flexibel zu bleiben, ist es sinnvoll, nur einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit und mit vierzehntägiger Kündigungsfrist abzuschließen. Geld lässt sich übrigens sparen, wenn die Notrufgeräte allein zu Hause installiert werden und kein Fachmann beauftragt werden muss. Alternativen für den Hausnotruf können Seniorentelefone mit sehr großen, programmierbaren Tasten, Seniorenhandys oder Pflegeruf-Sets sein. Deren Einsatz ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn sichergestellt ist, dass jederzeit ein Helfer erreicht werden kann.
Telefonnummern für den Notfall:
- Notruf der Feuerwehr: 112
- Polizei: 110
- Fragen Sie auch Ihren Pflegedienst nach einer „Notrufnummer“!
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Text: H. J. / Letzte Aktualisierung: 19.04.2023