Wohnen bei den Kindern

Senioren in der Wohnung bei den Kindern
Senioren leben mit Kindern und Enkelkindern zusammen - Foto: © drubig-photo

Im Alter bei den eigenen Kindern wohnen: Vor- und Nachteile

Wohin, wenn die Anforderungen des Alters irgendwann nicht mehr zu bewältigen sind? Viele Senioren entscheiden sich dazu, bei ihren Kindern zu leben. Noch vor wenigen Jahren war dies die Regel – mit dem Ausbau von Senioren- und Pflegeheimen trat das gemeinsame Wohnen mit den Kindern etwas in den Hintergrund. Gute Gründe, sich für ein Zusammenziehen mit den Kindern zu entscheiden, gibt es viele. Aber auch Schwierigkeiten, die Jung und Alt vorher gemeinsam besprechen sollten.

Welche Vorteile bietet das Leben bei den Kindern im Alter?

Die meisten Menschen möchten im Alter zuhause leben, oder zumindest in der Nähe ihrer Angehören. Genau das ergaben verschiedene Studien der letzten Jahre.
Der Verbleib in den eigenen vier Wänden ist jedoch mit zunehmendem Alter nicht immer möglich. Zu viele Dinge gehen mit der Zeit nicht mehr so leicht von der Hand wie früher, immer öfter ist Hilfe im Alltag nötig. Genau deshalb entscheiden sich viele ältere Menschen dazu, zu den eigenen Kindern zu ziehen. Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Kinder können ihre Eltern unterstützen und so bei der Bewältigung des Alltags helfen. Auch sie selbst profitieren von der Gemeinschaft, zum Beispiel wenn Oma oder Opa gelegentlich auf den eigenen Nachwuchs aufpassen können. Das Zusammenleben unterschiedlicher Generationen unter einem Dach ist reizvoll, weil es sehr abwechslungsreich ist. Kinder lernen von ihren Eltern und diese wiederum bekommen von ihren mittlerweile erwachsenen Sprösslingen eine neue Sicht auf viele Dinge. Es ist ein Geben und Nehmen und vor allem eine gute Wohnform gegen Vereinsamung im Alter. Nicht zu vergessen ist es eine wesentlich kostengünstigere Wohnform als ein Seniorenheim.

Welche Nachteile birgt das wohnen bei den Kindern?

Je mehr Leute zusammenleben, umso häufiger treten auch Meinungsverschiedenheiten auf. Gerade im Kontakt zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern können Streitigkeiten über gänzlich unterschiedliche Ansichten schnell den Alltag bestimmen. Wenn Unstimmigkeiten auf einer persönlichen Ebene ausgetragen werden, hängt der Haussegen schnell schief. Ein Nachteil, besonders dann, wenn einer auf den anderen angewiesen ist. Vielen Senioren fällt es schwer um Hilfe zu bitten, sie wollen ein Gefühl der Abhängigkeit vermeiden. Gerade von den eigenen Kindern abhängig zu sein, stößt vielen älteren Menschen übel auf. Dazu tritt der fehlende Freiraum. Wer nicht nur unter einem Dach, sondern auch noch in einer gemeinsamen Wohnung lebt, tritt sich leicht gegenseitig auf die Füße. Gerade bei der Versorgung pflegebedürftiger Eltern fehlt den Jungen der eigene Rückzugsraum und das Kümmern wird schließlich als Dauerbelastung empfunden.

Was muss vor dem Einzug geklärt werden?

Das Wohnen mit Kindern kann auch Probleme machen!
Bevor die Entscheidung zum Einzug bei den Kindern fällt, sollte genau überprüft werden, wie die räumlichen Verhältnisse aussehen. Gibt es genug Platz und ist der vorhandene Wohnraum altersgerecht gestaltet? Ist ein Umbau in eine barrierefreie Umgebung nötig? Dieser kann leicht vorhandene Rücklagen sprengen – in jedem Fall ist eine Beratung über mögliche Fördergelder hier sinnvoll. Auch der Alltag der Kinder ist wichtig. Sofern diese selbst berufstätig sind, kann eine Pflegebedürftigkeit der Eltern nur schwer mit der eigenen Arbeit zu kombinieren sein.

Jung und Alt tun gut daran, sich vor dem Zusammenziehen den jeweiligen Alltag der Beteiligten, die räumlichen Gegebenheiten und das Ausmaß der Hilfebedürftigkeit genau anzusehen. Damit das Wohnen bei den Kindern am Ende bereichernd und nicht belastend wird.
Text: S. M. / Letzte Aktualisierung: 27.04.2023